Hauptinhalt

Informationen für Wanderer, Urlauber, LKW-Fahrer und Pendler

Ein in Warnoptik gestaltetes Motiv mit dem Slogan "Arme Sau!" in verschiedenen Fremdsprachen © SMS / Jagdfieber

Die Übertragung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geschieht entweder von Tier zu Tier oder der Mensch verbreitet das Virus. Im letzteren Fall erfolgt eine Infektion vor allem über Lebensmittel, die aus dem Fleisch infizierter Schweine gewonnen wurden. Dazu gehören beispielsweise Salami, Schinken, Hart- und Weichwürste sowie viele andere schweinefleischhaltige Produkte aus den Risikogebieten, in denen die ASP bereits ausgebrochen ist. Das Virus ist sehr widerstandsfähig und hält sich beispielsweise in rohem Schinken über ein Jahr. Folglich wird die ASP mitunter auch »Wurst-brotseuche« genannt. Deshalb kann jeder mithelfen, die Verbreitung der Tierseuche zu verhindern. So sollten Wandernde, Pilzsuchende, Spazierende in den Wäldern sowie Fernfahrende und Reisen-de auf den Raststätten und Parkplätzen an Autobahnen und Bundesstraßen ihre Nahrungsreste nur in verschließbaren Behältern entsorgen. Lebensmittelreste dürfen keinesfalls in freier Natur oder in offenen, leicht zugänglichen Mülleimern entsorgt werden.

Folgende Regeln sind für Reisende und Touristen wichtig:

  • Bringen Sie keine Fleisch- oder Wurstwaren aus dem Urlaub mit!
  • Entsorgen Sie Speisereste nur in geschlossenen Müllbehältern!
  • Verfüttern Sie keine Essensreste an Tiere!
  • Hinterlassen Sie keine Lebensmittelreste in freier Natur! Halten Sie sich von Haus- oder Wildschweinen fern!
  • Berühren Sie keine Tierkadaver! Melden Sie Kadaverfunde unverzüglich dem zuständigen Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt oder der Rettungsleitstelle unter 112.
  • Verzichten Sie auf Jagdreisen in Risikogebiete und die Mitnahme von Jagdtrophäen; reinigen und desinfizieren Sie Ihre Ausrüstung gründlich!

Verbreitung

/
(© SMS)
Zu sehen ist die Übertragung von einem kranken Wildschwein auf ein bisher gesundes Wildschwein, über Wanderschuhe oder Essensreste.
/
(© SMS)
Zu sehen ist die Übertragung von einem kranken Wildschwein auf ein bisher gesundes Wildschwein.

Die Afrikanische Schweinepest wurde 2007 aus Afrika nach Georgien eingeschleppt. Von dort breitete sich die Tierseuche weiter aus. Betroffene Länder sind unter anderem die Ukraine, Weißrussland, die Russische Föderation, Litauen, Polen, Lettland, Estland, Ungarn, Tschechien, Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, die Serbische Republik und Deutschland. Die Tierseuche hat sich also mehr oder weniger langsam von Osten nach Westen ausgebreitet. Die Afrikanische Schweinepest ist keine Erkrankung, die nur einmal auftritt und dann wieder verschwindet.

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest ist besonders in Blut, Gewebe und in der akuten Krankheitsphase auch im Kot und Speichel erkrankter Schweine zu finden. Die Afrikanische Schweinepest kann sowohl direkt von Tier zu Tier, als auch indirekt durch Menschen, Gegenstände oder Fleischprodukte übertragen werden.

Das Virus ist besonders lang bei kalten Temperaturen haltbar. Es überlebt sogar circa 1.000 Tage in gefrorenem Fleisch und 140 Tage in luftgetrocknetem Schinken.

Produkt

Überlebensdauer in Tagen

Fleisch mit und ohne Knochen/Hackfleisch

105

Gesalzenes Fleisch

182

gekochtes Fleisch (mindestens 30 Minuten bei 70 °C)

0

Fleischkonserve

0

Getrocknetes Fleisch

300

geräuchertes knochenloses Fleisch

30

gefrorenes Fleisch

1.000

Kühlfleisch

110

Innereien

105

Haut/Fett (auch getrocknet)

300

luftgetrockneter Serrano-Schinken

140

Quelle der Daten: http://asforce.org/course/#

Bereits mehrere Male ist die Afrikanische Schweinepest durch den Menschen in neue Gebiete eingetragen worden. Das passiert auf einem sehr ungewöhnlichen Weg. Wenn jemand in einem Ausbruchsgebiet, einen Schinken mitnimmt, der von einem an der Afrikanischen Schweinepest erkrankten Schwein oder Wildschwein stammt, dann hält sich das Virus dieser Erkrankung auch in dem Schinken. Beispielsweise überdauert es in luftgetrocknetem Serrano-Schinken bis zu 140 Tage, in gefrorenem Fleisch sogar bis zu 1.000 Tage. Und wer weiß schon, ob in einem Gebiet, in dem man vor 33 bis 34 Monaten gefrorenes Fleisch gekauft und mitgenommen hat, die Afrikanische Schweinepest angezeigt wurde? Das Virus wird also über das Fleischprodukt, in diesem Beispiel ein Schinken, nach Sachsen oder einen anderen Ort, gebracht.

Stellen Sie sich vor: Hier belegt jemand, ohne es zu wissen, für die Wandertour ein Brötchen mit dem fraglichen Schinken. Auf der Tour isst er das Schinkenbrötchen vielleicht nicht oder nicht vollständig auf. Da unser Wanderer keine Lust hat, den Rest vom Schinkenbrötchen wieder mit nach Hause zu nehmen, denkt er sich vielleicht »Ist ja auch Natur und kein Plastik.« und wirft es in Unkenntnis weg. Das kontaminierte Schinkenbrötchen wird von einem Wildschwein gefunden, gefressen und das Wildschwein erkrankt an der Afrikanischen Schweinepest. Dann steckt es die anderen Wildschweine in der Rotte an.

So unwahrscheinlich das klingt, scheint es bereits mehrfach der Fall gewesen zu sein. Das Virus ist bei einzelnen Ausbrüchen plötzlich 300 oder 500 Kilometer weiter gefunden worden. Soweit kann kein Wildschwein so schnell laufen. Hier ist es der Mensch, der das Virus streut. Das Virus hält sich gut in Blut, anderen Körperflüssigkeiten und Gewebe. Das lässt sich leicht weitertragen durch zum Beispiel Stiefel, Fahrzeugreifen und Kleidung (hier ist auch die Jägerschaft gefordert) aber eben auch Fleischprodukte.

Die Auswirkungen eines Ausbruches der ASP in einem Gebiet sind fatal. Infizierte Tiere sterben mit einer hohen Wahrscheinlichkeit qualvoll an dieser Seuche (siehe dazu auch unter »Klinik«). Die zirkulierende Virusmenge erhöht sich durch weitere Ausbrüche. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass die Seuche sich weiter ausbreitet und weitere Wild- und Hausschweine infiziert.

Aufgrund dieses Risikos wurden rechtliche Regelungen geschaffen, um die Gefahr der Ausbreitung in andere Gebiete Deutschlands, der EU und der Welt zu verhindern. Diese Regelungen schränken den Handel mit Schweinen und Schweinefleischprodukten in und aus ASP-Sperrzonen heraus erheblich ein.

Daher zählt die ASP in der Tiermedizin, neben der Maul- und Klauenseuche (MKS), der Geflügelpest (Hochpathogene aviäre Influenza), der afrikanischen Pferdepest und der Klassischen Schweinepest (KSP) zu den »großen« fünf Tierseuchen. Allen diesen Seuchen ist gemeinsam, dass sie entweder einen großen Schaden in der betroffenen Tierpopulation anrichten oder zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Verwerfungen führen.

Was kann ich tun?

  1. Schweineprodukte aus betroffenen Gebieten nicht nach Deutschland mitnehmen!
  2. Am Rastplatz/Parkplatz keine Speisereste in unverschlossene Mülleimer werfen (am besten wieder mitnehmen und woanders in wildschweinsicheren, verschließbaren Mülleimer entsorgen).
  3. Die Augen offenhalten und Wildschweinkadaver melden.

Informieren Sie sich, wo die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen ist. Dies geht zum Beispiel über die Internet-Seite des Friedrich-Loeffler-Institutes. Hier werden neue Ausbrüche in einer Karte dargestellt.

Falls Sie bereits in einem ASP-Ausbruchsland sind, werden Sie in den betroffenen Gebieten Schilder finden, auf denen in der Landessprache vor der Afrikanischen Schweinepest gewarnt wird.

Beispiele für Afrikanische Schweinepest in unterschiedlichen Sprachen:

  • Russisch: Африканская чума свиней
  • Polnisch: Afrykański pomór świń
  • Tschechisch: Africký mor prasat
  • Ukrainisch: Африканська чума свиней

Essen Sie Lebensmittel, die vom Schwein gewonnen werden, direkt in dem Gebiet und werfen Sie Reste in einen wildschweinsicheren Mülleimer mit verschließbarem Deckel oder nehmen Sie sie mit in die Unterkunft und entsorgen Sie sie dort. Bringen Sie diese Lebensmittel nicht mit nach Deutschland.

Falls Sie erst auf der Rückreise feststellen, dass in dem Gebiet, in dem Sie waren, die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen ist, nehmen Sie die Lebensmittel mit nach Hause und entsorgen Sie sie dort. Werfen Sie sie nicht auf dem Parkplatz in die Landschaft.

Wenn Sie sich in der Umgebung von Wildschweinen aufhalten, zum Beispiel beim Wandern, Klettern, Slacken, Angeln, Kanufahren, Reiten, Inline-Skaten, Laufen, Mountainbiken oder ähnlichem, halten Sie die Augen offen nach kranken (siehe Klinik) oder toten Wildschweinen. Die liegen oft recht versteckt, aber falls Sie sie entdecken, sollten Sie das zuständige Veterinäramt oder die Leitstelle unter 112 informieren.

Klinik

Die Symptome sind leider relativ unspezifisch. Die Wildschweine können Blutungen (Nase, Haut, blutiger Durchfall) haben, aber auch Fieber, Schwäche, Atemprobleme und Bewegungsstörungen können auftauchen. Da bis zu 90 Prozent der infizierten Tiere sterben, ist auch bei Fallwild (Fehlen von Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung als Todesursache) und Unfallwild daran zu denken, dass es sich hier um Tiere mit einer ASP-Infektion handeln könnte.

Kadaverfund und zu informierende Stellen

In Warnoptik gestaltetes Motiv: Als Illustration sind mit Wanderer, dem Essen aus dem Rucksack fällt und ein auf dem Rücken liegendes Wildschwein zu sehen, dazu der Slogan "Arme Sau! Afrikanische Schweinepest verhindern!" © SMS / Jagdfieber

Wenn Sie ein totes Wildschwein finden, können Sie unbesorgt sein, das Tier kann Sie nicht anstecken, auch wenn es an der Afrikanischen Schweinepest gestorben ist.

Bitte melden Sie Ihren Fund an eine der unten aufgezählten Stellen:

  • Veterinäramt,
  • Jagdausübungsberechtigte,
  • die Rettungsleitstelle unter 112.

Bitte denken Sie an die Möglichkeit, dass Sie selbst die Tierseuche an Ihrer Kleidung weitertragen könnten. Das heißt, wenn Sie Kontakt zu dem Kadaver hatten oder auch nur denken, dass die Möglichkeit besteht, sollten Sie Ihre Kleidung und Schuhe gründlich reinigen und desinfizieren. Das Virus überlebt bei 56 °C 70 Minuten und bei 70 °C 30 Minuten. Dementsprechend sollten Sie Ihre Waschprogramme auswählen. Es versteht sich von selbst, dass mit dieser Kleidung nicht in den Wald oder in den Schweinestall gegangen wird, bevor sie nicht ausreichend gereinigt wurde.

Ausbruchsgebiete

Da sich die Ausbruchsgebiete immer wieder verändern, können die betroffenen Gebiete auf der Afrikanischen Schweinepest-Seite des Friedrich-Loeffler-Institutes eingesehen werden. Dort werden sie wöchentlich aktualisiert.

Karten zur ASP: Friedrich-Löffler-Institut 

Angaben zum Sächsischen Ausbruchsgeschehen finden Sie unter:

Aktuelles zur Afrikanischen Schweinepest - Tierschutz und Tiergesundheit - sachsen.de

Die aktuellen Angaben zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland stehen auf der TierseuchenInformationsSystem-Seite: 

TSIS - TierSeuchenInformationsSystem

Zusätzliche Informationen/weitere Hinweise

Weitere Informationen gibt es auf folgenden Homepages:

zurück zum Seitenanfang